Die Traditionen der Fastenzeit haben zwar zumeist einen religiösen Hintergrund, aber die AKTION plusminus richtet sich auch an Menschen, für die ein solcher keine oder nur eine geringe Rolle spielt.
Das Frühjahr und im speziellen die Wochen vor Ostern sind in jedem Fall ein günstiger Zeitraum im Jahreslauf, um aus dem einen oder anderen Grund eine der folgenden Dinge zu tun:
mich fragen, was mir gut tut oder nicht so gut tut
einen Versuch unternehmen, das zu stärken, was mir gut tut bzw.
das verringern, was mir nicht so gut tut
und zwar, indem ein bestimmter Vorsatz nicht nur gefasst,
sondern für eine gewisse Zeit auch wirklich erprobt und durchgehalten wird
eine alte schlechte Gewohnheit ablegen oder eine neue gute Gewohnheit einüben
eine Auszeit für ein bestimmtes Konsumverhalten erproben und daraus lernen
(Gelingt der Verzicht und habe ich Kontrolle über meinen Konsum? Wie schwer fällt der Verzicht? Oder gelingt er gar nicht und ist mein Konsum bereits zu einer Sucht geworden?)
Für Interessierte haben wir drei Vorschläge für ein persönliches Fastenzeit-Experiment zusammengestellt.
ACHTUNG – WICHTIGER HINWEIS!
Heilfasten bzw. Fastenkuren können sinnvoll sein, dürfen aber nur unter seriöser
fachlich-medizinischer Anleitung durchgeführt werden! „Auf eigene Faust“ in der Fastenzeit gegen Übergewicht oder Ernährungsprobleme anzukämpfen, kann leicht Ausgangspunkt einer Essstörung werden!
Verzichtsexperiment
Die Aufgabe ist: den Konsum von Alkohol, Süßigkeiten oder auch Ihre Mediennutzung für einige Wochen einstellen bzw. reduzieren.
Es handelt sich einerseits um einen im Prinzip sehr einfachen – wenngleich freilich nicht immer leicht durchzuhaltenden – Selbstversuch, ob die Kontrolle noch vorhanden ist oder schon mehr oder weniger verloren gegangen ist.
Zum Zweiten öffnet der Verzicht den Blick für Neues: Der Abend, der z.B. nicht mehr „automatisch“ mit einem Glas Bier und vor dem Bildschirm verbracht wird, muss anders gefüllt werden. Anfänglich mag das gar nicht so einfach sein, mit der Zeit stellt man aber in der Regel fest, dass es eigentlich eine Fülle von Möglichkeiten gibt, einen angenehmen oder interessanter Abend zu verbringen. Mit der Zeit an die Abwechslung gewöhnt, möchte man sie irgendwann auch nicht mehr missen.
Und schließlich schärft und erhöht der vorübergehende Verzicht bzw. die Reduktion auch die Genussfähigkeit. An die Stelle des zur Gewohnheit abgestumpften Konsums tritt wieder die bewusste Entscheidung für eine Nutzung eines Genussmittels mit allen Sinnen.
Auszeit
Die Aufgabe ist: sich jeden Tag 5-15 Minuten für sich ganz allein nehmen, indem man ruhig irgendwo sitzt (oder auch einige Schritte geht), in sich hineinhört oder einfach auch nur „in die Luft schaut“.
Was zunächst banal und simpel erscheint, erweist sich dann im Alltag vielleicht anspruchsvoller als gedacht. Schaffe ich es, mir konsequent, d.h. täglich, diese Auszeit zu nehmen? Schaffe ich es, für eine gewisse Zeit ALLEIN zu sein und NICHTS zu tun (es geht hier nicht um eine Rauchpause!)?
Was sagt es über mich aus, wenn ich es nicht schaffe?
Selbstbetrachtung
Die Aufgabe ist: sich zwei Wochen lang jeden Abend fragen, was am heutigen Tag – für mich persönlich – gut oder schlecht war und hiervon 1 Erfahrung (Erlebnis, Ereignis, Erkenntnis) auf einem Blatt Papier mit einem Stichwort festzuhalten.
Eine praktische Vorlage hierzu kann hier heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Nach den zwei Wochen wird Bilanz gezogen: Überwiegt das Gute oder das Schlechte? Was sagt die Bilanz über mein derzeitiges Leben aus – oder über mich als Selbstbeobachter:in? Will ich etwas ändern? Was könnte oder sollte ich ändern?
Sollte sich daraus eine Idee bzw. ein Vorsatz entwickeln, werden diese auf dem Papier schriftlich festgehalten, und zwar zusammen mit ein oder zwei konkreten Schritten in Richtung Verwirklichung, von denen einer innerhalb der nächsten 3 Tage gesetzt wird!